Bifokal-multisensorische Interventionsstrategien ("Klopftechniken")
Die Bifokal-multisensorischen Interventionsstrategien (BMSI) – oder etwas salopp ausgedrückt „Klopftechniken“ haben ihre historischen Wurzeln in der Traditionellen Chinesischen Medizin, der Akupressur und der ärztlichen Behandlungstechnik der Angewandten Kinesiologie. In den letzten Jahren sind sehr stark Erkenntnisse der Verhaltenstherapie, der Psychoneuroimmunologie und der modernen Hirnforschung eingeflossen.
Klopftechniken haben einen wahren Boom erlebt und werden mittlerweile alleine in Deutschland von Hunderten von Fachärzten und Psychologen als Zusatztechnik in der Behandlung von Kindern und Erwachsenen eingesetzt.
Das Hauptaugenmerk in der Behandlung liegt einerseits auf belastenden Emotionen (z.B. Ängste, Verlegenheit, Ärger, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit), andererseits auf negativen, selbstsabotierenden Glaubensmustern; das sind unbewusste Überzeugungen, die uns in unserer Entwicklung blockieren können.
Zu den Grundannahmen der Bifokal-multisensorischen Interventionsstrategien:
Gedanken, Gefühle und Körperwahrnehmungen hängen eng zusammen. Daher liegt es nahe, den Körper bei der Veränderung negativer Gefühlszustände mit einzubeziehen.
Speziell die Stimulation unseres größten Organs, der Haut, durch Klopfen wirkt direkt auf den Bereich des Gehirns, der für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist, das limbische System.
Etwas verkürzt ausgedrückt beruhen Klopftechniken auf einer Kombination aus wiederholter Konfrontation mit einem belastenden Thema bei gleichzeitiger sensorischer Stimulation und kognitiver Umstrukturierung.
Ich selbst habe die Klopftechniken im September 2007 bei einer intensiven einwöchigen Fortbildung bei „Klopfpapst“ Dr. Michael Bohne (Auf seiner Website www.dr-michael-bohne.de gibt es eine Reihe von einführenden Videos und Livedemonstrationen sowie Links zu weiterführender Literatur) kennen gelernt. Meine anfängliche Skepsis hat sich durch die Erfahrungen dort und durch die ersten Therapieerfolge mit Kindern wie Erwachsenen stark gewandelt. Auch aus wissenschaftlicher Sicht gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Studien, die die Wirksamkeit der Methode insbesondere bei Depressionen, Ängsten und Posttraumatischer Belastungsstörung belegen. Nach dem aktuellen Stand der Forschung kann man davon ausgehen, dass die Methode ähnlich wirksam ist wie EMDR, das zu den Standardverfahren in der Traumabehandlung gehört. So hat z.B. die US Veterans‘ Association die Behandlung mit Klopftechniken bei Kriegsveteranen empfohlen.